Gut gelaunter Noel Gallagher sorgte mit seinem Repertoire & Signaturen für Stimmung
2009 kam es zum Bruch bei der Britpop-Band OASIS. 2 Jahre später verkündete der Haupt-Songwriter Noel Gallagher, dass sein erstes Soloalbum den Namen „Noel Gallagher’s High Flying Birds“ heisst und am 17.10.2011 erscheint. Aus dem Albumtitel wurde der Name seiner Formation mit der er auf Tour geht.
Die Floristen/Innen in Basel hatten im Vorfeld des ausverkauften Konzertes (1550 Besucher) von Noel Gallagher’s High Flying Birds am Donnerstag, 09.11.2023, in der Eventhalle der Messe Basel einiges zu tun. Ich kann mich nicht erinnern an einem Konzert dieses besonderen, beliebten Festivals am Rheinknie so eine Menge an Botanik auf der Bühne gesehen zu haben. Aufgrund der speziellen Fotoregeln, war es noch schwieriger zwischen all den Blüten und Stängeln die 10 Musiker bzw. Sänger/Innen zu fokussieren – äh, Spass beiseite. Nimmt man Fussball-Trainer Pep Guardiola dazu, waren es 11 Personen. Ja, richtig gelesen. Der ManCity-Erfolgscoach war als Pappfigur mit dabei. Man muss wissen, dass Gallagher ein grosser Fan dieser Mannschaft ist und sich die beiden in der Zwischenzeit angefreundet haben. Was ich jedoch nicht weiss, ob neben der Trainerbank im Etihad-Stadion auch eine Pappfigur von Noel Gallagher steht?!? Weg vom Fussball zurück zur Musik. Mit insgesamt 4 Back-Vokalistinnen (3 davon von den „Roxys“) und 3 Personen an den Keyboards, nebst der üblichen Instrumentalisierung, kamen die Lieder bombastisch über die Boxen und von hoher Qualität waren der Sound und das Spiel von jedem einzelnen Musiker.
Frei nach der News-Sendung „10 vor 10“ ging’s los mit dem Lied „Pretty Boy“ vom aktuellen Album „Council Skies“. Die Up Tempo-Nummer war ein guter Start ins Konzert. Der britische Alternative Rocker scheint ein sehr strukturierter Mensch zu sein und mag die Chronologie. Seine ersten 5 Songs stammten allesamt vom erwähnten neusten, vierten Album. Das zweitletzte Album „Who Built the Moon?“ wurde bei dieser Songauswahl für diesen Abend gänzlich ausgelassen, aber dafür fanden sich jeweils zwei Erzeugnisse vom zweiten Album „Chasing Yesterday“ und vom Debut „Noel Gallagher’s High Flying Birds“. Bis auf „Pretty Boy“ und „Easy Now“ (sehr Oasis-mässig, wunderschöne Halb-Ballade) habe ich noch nicht den Draht zu „Counciel Skies“ gefunden. Beim Publikum und dessen Reaktionen auf die ersten 5 Lieder, empfand ich es auch so. Erst mit dem älteren Song-Gut, namentlich, „You Know We Can't Go Back“, „In the Heat of the Moment” (Anm.: einer meiner Lieblingssongs), „If I Had a Gun...“ und „AKA... What a Life!” wurde die Atmosphäre besser und noch mehr Fans wollten nach vorne an den Bühnenrand.
Mit einer Ausnahme bestand der Rest des Konzertes aus der Zeit mit Oasis. Diese Besonderheit stammt aus der Feder von Bob Dylan, bekannt vor allem durch die Version von der Manfred Mann's Earth Band - Quinn the Eskimo (The Mighty Quinn). Laut Statistik hat der Brite diesen Song bereits 40-mal live gespielt, aber den Hintergrund kenne ich nicht. Vermutlich gefällt er Ihm?!? Egal, die Interpretation war gelungen und der Refrain wurde vom Publikum, nach der Ansage „Join the chorus – feel free“, aus voller Kehle mitgesungen.
Die Oasis-Fans, und diese waren zahlreich vertreten, kamen auf Ihre Kosten mit gleich 5 Songs im regulären Set. Bei „The Importance of Being Idle“ spielte der britische Künstler gekonnt mit seiner Stimme – Phrasierung exzellent. Den Höhepunkt im Set gab es mit der Mitsingnummer „Little By Little“, bevor die Band die Bühne verliess. Nach ein paar Minuten kehrten sie zurück und performten die erwähnte Bob Dylan Coverversion. Mit zwei weiteren Oasis-Zugaben, dem verträumten „Live Forever“ (unzählige Smartphones hielten den Song als Video fest) und dem Hit „Don't Look Back in Anger“ beendete er mit einem „Good Night“ das Konzert. „Wonderwall“ wäre das i-Tüpfelchen gewesen, aber fand sich nicht im Programm – ein klitzekleiner Wermutstropfen.
Noel Gallagher war auch an diesem Abend nicht der Mann der vielen Worte, aber sehr gut aufgelegt und signierte zwischen „Masterplan“ und „Half the World Away“ erst ein Cover von einem Fan namens „Tony“ (Anm.: Gallagher war überrascht, dass ein Mann einen weiblichen Vornamen trägt und antwortete: „Tony is a fucking girls name“) und wenig später den Einpack-Karton einer Noel Gallagher-Funko Pop-Figur für einen gewissen „Jerome“. Dieser Name war Ihm auch leicht suspekt. Das F-Wort benutzte er durch die ganze Show öfters, aber das gehört bei den Gallagher-Brüdern zum guten Ton und ist ein Showelement. Ansonsten liess er seine Musik sprechen und überzeugte als Gitarrist und Sänger. Es war auch gleichzeitig das diesjährige Ende der Baloise Session. Ein tolles Programm wurde mit einem ausgezeichneten rockigen Abend beschlossen. Sind wir gespannt bis August 2024, wenn das nächste Programm bekannt gegeben wird.
Mitglieder: Noel Gallagher (Vox, Git), Gem Archer (Git), Russell Pritchard (Bass), Christopher Sharrock (Drums), Michael "Mikey" Rowe (Keys), Shannon Harris (Keys), Jessica Greenfield (Back Vox, Keys), ROXYS: Emma Hammond („Emma Brammer“, Back Vox), Angela Dawne Penhaligon („Piney Gir“, Back Vox), Amy Ashworth (Back Vox) ……….. und Pep Guardiola (ManCity-Trainer als Pappfigur)
Setliste:
Pretty Boy, Council Skies, Open the Door, See What You Find, We're Gonna Get There in the End, Easy Now, You Know We Can't Go Back, In the Heat of the Moment, If I Had a Gun..., AKA... What a Life!, Going Nowhere (Oasis Cover), The Importance of Being Idle (Oasis Cover), The Masterplan (Oasis Cover), Half the World Away (Oasis Cover), Little by Little (Oasis Cover)
Bonus: Quinn the Eskimo (The Mighty Quinn) (Bob Dylan Cover), Live Forever (Oasis Cover), Don't Look Back in Anger (Oasis Cover)
Zeiten: 21:50 bis 23:18 Uhr
Veranstalter: Baloise Session
Photos/Text: Daniel Strub
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