Mehr als „Love Me Like You Do“ – Ellie Goulding in Basel
Vermutlich war das Konzert von Ellie Goulding am Freitag, 03.11.2023, in der Eventhalle der Messe Basel unter dem Motto „Wonder Voices“ (Goulding hat den Stimmumfang einer Sopranistin), das schnellst ausverkaufteste Konzert (1550 Musikliebhaber) der diesjährigen Baloise Session. Auf jeden Fall hat auch Asaf Avidan, der erste Act an diesem Abend, dazu beigetragen. Wo man hinhörte nach Programmbekanntgabe im August, fiel der Name der Britin und gleich noch „das ist doch die Sängerin mit dem Welthit („Love Me Like You Do“) zum Soundtrack von „Fifty Shades of Grey““. Spätestens seit dieser Power Ballade kennt man die 36-Jährige Engländerin und Ihre Stimme weltweit. In der Schweiz gelang Sie zu Bekanntheit durch die Zusammenarbeit mit DJ Calvin Harris und der Single „I Need Your Love“ und dem dazugehörigen Album „Halcyon“ (2012). Ich war sehr gespannt auf dieses Konzert und der Umsetzung der Lieder, die von Balladen bis zu Rave gehen.
Um 21:50 Uhr war die ganze Bühne in rotem Licht gehüllt und zum Intro nahmen die 5 Background-Sängerinnen im Bühnenhintergrund in der Mitte Ihren Stehplatz ein. Dazu gesellten sich Keyboarder Iziah Yarde auf der linken Bühnenseite (Blick zur Bühne) und Schlagzeuger Matthew Brown auf der rechten Seite. In einer regelrechten Stroboskop-Attacke kam Ellie Goulding im schulterfreien schwarzen Top mit schwarzer Lederhose on stage und beginnt mit dem sphärischen „Better Man“. Gleich danach wird der Schlagzeuger aktiver und der eingespielte Bass tiefer – mit „Outside“ steht die erste Rave-Nummer an und entsprechend löst sich die Britin aus der Mikrofonumklammerung und beginnt zu tanzen. Nicht nur tanzen, nein, Sie headbangt wie an einem Metal-Konzert. Ein paar Fans hielten es jetzt nicht mehr auf den Sitzen und tanzten am Tischchen oder bewegten sich Richtung Bühne um einen guten Platz nach dem dritten Lied „Power“ davor zu ergattern. Dies zum Nachteil der Besucher, die ein Platz in der ersten Sitzreihe inne hatten und so wohl nur einen Teil der top Choreo mit den Back-Vokalistinnen an der Bühnenfront miterlebten. Nun folgte ein Song nach dem Anderen – ein Hit-Schnellzug war unterwegs. Goulding kommentierte kurz ein Lied oder fragte in die Runde wie das Befinden sei. Ihre Aussage „Silence can be so powerful“ wirkte auf mich zweischneidig – war Ihr die Stimmung im Saal zu wenig oder sprach Sie damit die nächstfolgenden Halb-Ballade „My Blood“ an, bei dem Sie sich auf einer weissen Gibson-Gitarre begleitete? Definitiv war mehr Gefühl auf und vor der Bühne beim Auftritt von Asaf Avidan am selben Abend vorhanden. Da wirkte die Britin, trotz Tanzeinlagen, bis zu diesem Zeitpunkt eher kühl, zu stark strukturiert. Als hätte Sie meine Gedanken gelesen, folgte das Madonna-Cover „Frozen“ darauf. Genau mit dieser geheimnisvoll anmutenden Nummer mit zerbrechlicher Stimme vorgetragen, wurde auch die Stimmung im Saal besser. Bei „Lights“ wurde kräftig mitgeklatscht, und die Drum-Einlage Gouldings (Anm.: spielt auch sehr gut Schlagzeug) zu „Starry Eyed“ und auf die Knie gehen vor den Fans, fand auch Anklang. Vielleicht nicht so viel wie das Goldkehlchen erwartet hatte, denn Sie erzählte von Schlafproblem und dass Sie nur 3 Stunden geschlafen hat in der Nacht vor diesem Auftritt. Genau dies merkte man Ihr gar nicht an, besonders beim Rave-Part von „Miracle“ tanzte Sie ausgelassen inmitten vom einsetzenden Papierstreifenregen. Danach folgte eine dreiminütige Pause, bevor Sie mit Ihrer Entourage unter viel Applaus zum Elton John-Klassiker „Your Song“ auf die Bühne zurückkehrte. Der Refrain wurde vom Publikum mitgesungen. Nach den Hits „Love Me Like You Do“ und „Burn” stoppte der britische Song-Schnellzug und unter viel Beifall und Jubel verliess Ellie Goulding mit den Musiker/Innen etwa nach 85 Minuten die Bühne.
Der britische Superstar bot eine gute Show, wo kein Hit vermisst wurde. Mir fehlten einzig die Emotionen und mehr Interaktionen mit den Fans. Dies weil wir am selben Abend von Asaf Avidan damit überhäuft wurden.
Mitglieder: Ellie Goulding (Vox), Iziah Yarde (Keys), Matthew Brown (Drums), Lorraine „Ella“ Cato (Back Vox), Sophie Clayton (Back Vox), Bianca White (Back Vox), Margaret „Margo Michelle“ re Muzangaza (Back Vox) und Eleanor „Lena“ Wright (Back Vox)
Setliste:
Intro: Overture
Better Man, Outside (Calvin Harris Cover), Power, Higher Than Heaven, How Deep Is Too Deep, Midnight Dreams, Still Falling for You, Halcyon, My Blood, Frozen (Madonna Cover), Lights, Starry Eyed, I Need Your Love (Calvin Harris Cover), Joy, Anything Could Happen, Miracle (Calvin Harris & Ellie Goulding Cover, mit Rave-Part)
Bonus: Your Song (Elton John Cover), Love Me Like You Do, Burn
Zeiten: 21:51 bis 23:17 Uhr
Veranstalter: Baloise Session
Photos/Text: Daniel Strub
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