Kodaline‘ akustischer, verträumter Abend in Basel
Wie beim Konzertbericht von Gavin James, der am selben Abend am Rheinknie spielte, war ich sehr gespannt auf die irische Alternative Rock-Bad Kodaline. Es war der zweite Act von der „grünen Insel“. Nicht umsonst war das Motto „Irish Emotions“, am Dienstag, 08.11.2022, bei einem wiederum mit über 1500 Musikbegeisterten ausverkauften Konzertabend an der Baloise Session. Das Wort „Emotions“ passte, wie sich rasch zeigte, wie die Faust aufs Auge zum Konzert der Iren. Steve Garrigan (Vox, Piano, Mundharmonika), Mark Prendergast (Git), Jay Boland (Bass) und Vincent May Jr. (Drums) stellten dem Basler Publikum einer Ihrer raren Akustikshows vor. Um mehr Tiefe und Vielfalt zu erzielen waren zusätzlich die beiden Live-Musiker Dave Prendergast (Keys, Synth), David Doyle (Cello) „on stage“. Ich muss zugeben, dass mich dies überraschte. Kommen Ihre Songs auf x youtube-Videos eh melancholisch rüber, hätte mich ein „rockiger Anstrich“ mehr begeistert. So liess ich mich darauf ein und war noch gespannter als eh schon.
So stellte sich die Band im Vordergrund der Bühne auf und die beiden Live-Musiker, so zuschreiben, in der „zweiten Reihe“. Jeder Musiker sass auf einem Stuhl oder Hocker. Es war gegenüber dem Auftritt zuvor von Gavin James eine ganz andere Atmosphäre. Die Reflexionsschirme, die teils golden abstrahlten, im Bühnenhintergrund zusammen mit dem blauen Diodenlicht passten gut zu dieser Stimmung. Von dieser Warte alles ok.
Obwohl die Songs, aufgrund dieser Akustikkonzertreihe, extra angepasst oder teils neu arrangiert wurden durch die zusätzliche Instrumentalisierung, wollte nicht so richtig Stimmung aufkommen. Bis auf ein paar Höhepunkte und bekannten Liedern, zum Beispiel „High Hopes“ oder „Whereever You Are“ wollte der berühmte „Funke“ nicht richtig zünden. Einzig die DieHard-Fans vor der Bühne sorgten für viel Resonanz. Hart geschrieben, ich hatte oft bei diesem Set der Gedanke „es plätschert so vor mich hin“ und riss mich, im wahrsten Sinne des Wortes, vom Hocker. Die Abwechslung in der Setliste, im Vergleich zum Act zuvor, blieb oft aus. Einzig die Cover-Version des Michael Jackson-Songs „Billie Jean“, der Zugabeteil und mein pers. Highlight, „Love Like This“, bildeten Ausnahmen. Beim Letzgenannten imponierte der mehrstimmige Gesang, Garrigans‘ Mundharmonika-Part und das mitklatschende Publikum. Die Standing Ovation zeigte jedoch, dass es den Anwesenden mehrheitlich gefiel. Es zauberte sogar ein Lächeln auf die Gesichter der Akteure, deren Entertainer-Qualitäten im Gegensatz zur Musik und Gesang wenig vorhanden waren.
Ich würde gerne Kodaline an einem nicht akustischen Konzert geniessen. Sie würden mir bestimmt besser gefallen.
Mitglieder: Steve Garrigan (Vox, Piano), Mark Prendergast (Git), Jay Boland (Bass), Vincent May Jr. (Drums) und die beiden Live-Supporter Dave Prendergast (Keys, Synth), David Doyle (Cello)
Setliste:
Wherever You Are, Ready, Brand New Day, Brother, Billie Jean (Michael Jackson Cover), The One, Moving On, The Answer, Love Like This, Sometimes, Love Will Set You Free, High Hopes
Bonus: Everything Works Out in the End, All I Want
Zeiten: 21:45 bis 23:06 Uhr
Veranstalter: Baloise Session
Photos/Text: Daniel Strub
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