Starker, bodenständiger Auftritt von Sam Fender & Band in Zürich – Moshpit (!!) inklusive

Bei seinem letzten Konzert in Zürich, 2019, spielte der britische Indie Singer/Songwriter Sam Fender mit seiner Band noch im Papiersaal und diese Woche am Dienstag, 03. Mai 2022, in der Halle 622 in Zürich Oerlikon vor 2200 Fans! Das hätte sich, der sehr bodenständig wirkende Brit Award-Winner („Critics Choice“, 2019), wohl selbst nicht vorstellen können. Sein erstes Album „Hypersonic Missiles“ (2019) war sehr erfolgreich und die Kritiker lobten das Werk, aber mit dem aktuellen Album und Tour-Namen „Seventeen Going Under“ (2021) toppte er in allen Belangen den Vorgänger, aber blieb bei sozialkritischen Texten und Songs, die man intim in einer Bar hören kann bis Stadionhymnen. Das Album war noch länger auf Platz 1 der britischen Album-Charts als sein Vorgänger. Der 28-Jährige wollte letztes Jahr gleich damit auf Tour gehen, aber die Pandemie machte Ihm wie allen Künstlern ein Strich durch die Rechnung. So musst der Sänger, Schauspieler und Model noch ausharren bis er das neue Material dem Publikum live präsentieren konnte.

Diese Woche war es soweit und die Tour machte Halt in Zürich. Nicht wie sein Support Act, Heidi Curtis, steht Sam Fender nicht alleine auf der Bühne, sondern hat eine hochkarätige Band hinter oder neben sich. Einige der Musiker haben mit Ihm das aktuelle Album eingespielt. Als Lead-Gitarrist amtet Dean Thompson, der Multi-Instrumentalist heisst Joe Atkinson, der auffällige Saxophonist mit Hut hört auf den Namen Johnny “Blue Hat” Davis, neben dem Letztgenannten stand Mark Webb mit Trompete und auf der rechten Bühnenseite (Blick vom Publikum) waren Drummer Drew Michael und Bassist Tom Ungerer aktiv. Das Publikum an sich überraschte mich, hätte ich im Vorfeld des Konzertes mehrheitlich jüngere Fans erwartet, lockte Fender bis Ü60 bis knapp vor die Bühne. Die spricht für seine Kunst.

Die Show und entsprechend die Lieder wurden durch eine grosse Video-Leinwand, unzählige Spots und teils sehr viel Strobo-Effekt untermalt. Bei „The Dying Light“ wurde ein Video mit Nordlichtern abgespielt oder zu „Play God“ rockte Fender mit seiner Fender-Gitarre in einem roten Lichtkegel und Echo-Effekte spezialisierten den Refrain. Natürlich trugen auch die Musiker durch Bewegung, allen voran Sam Fender und Joe Atkinson, zur Unterhaltung bei. Der Sax-Spieler hat wohl einen sehr hohen Stellenwert bei den Fans, ausnahmslos nach seinen Soli erhielt er markant mehr Applaus oder Rufe aus dem Publikum als der Rest der Begleit-Musiker. Ok, Sam Fender selbst erhielt nur noch mehr Beifall oder teils alberne Zurufe von den Fans. Ein Fan von der rechten Bühnenseite tat sich da bei den ersten Liedern besonders hervor. Mit Hintergründen zu den Songs, Geschichten aus seiner nicht ganz einfachen Vergangenheit, aber auch sehr witzigen Sprüchen unterhielt er nebst der Musik das breitgefächerte Publikum in Zürich. Ein solcher Spruch mochte ich besonders und betraf die Feuersalven am Bühnenrand bei „Howdon Aldi Death Queue“. Fender kommentierte mit trockenem, britischen Humor: „Fuck you, we are Rammstein“.

Aus zwei Alben hat man nicht die riesige Songauswahl, aber den Vorteil, dass man praktisch alle spielen kann an einem Abend. Die Band spielte mit der ganzen Gefühlsbreite, so wechselte sich melancholisches Liedgut mit Punk-Nummern, Mitsingnummern und gute Laune-Musik ab. Es ist schwierig einzelne Lieder an diesem Abend als Höhepunkte herauszufiltern. Mir gefielen meist die Songs, welche mir auf Tonträger im Ohr hängen blieben. Anhand des Publikums-Feedbacks mit einzelnen Moshpits (Ja, richtig gelesen. Etwa 10 m vor der Bühne gab es ein paar Mal einen Moshpit!!), Mitsingen, Armschwingen, Stampfen auf dem Balkon etc. kann man alle Lieder im Zugabe-Block dazuzählen, „Saturday“, „Seventeen Going Under“, „Hypersonic Missiles“. Auch das punkige „Howdon Aldi Death Queue” und mein pers. Highlight „Play God“ gehörten dazu.

Der Brite und seine Band überzeugten während den 90 Minuten! Es war ein sehr schöner, durch die Songauswahl abwechslungsreicher Konzertabend mit vielen am Ende gutgelaunten Konzertbesuchern. Wer Sam Fender & Co. nochmals erleben möchte, hat die Gelegenheit am Open Air St. Gallen Ende Juni/Anfangs Juli.

 

Setliste Sam Fender:

Will We Talk?, Getting Started, Dead Boys, Mantra, Better of Me, The Borders, Spice, Howdon Aldi Death Queue, Get You Down, Spit of You, Paradigms, Play God, The Dying Light

Bonus (nach 3 Minuten Pause):

Saturday, Seventeen Going Under, Hypersonic Missiles

Outro (ab Band):

Sabotage (Beastie Boys-Song)

 

Autor/Fotos: Daniel Strub

Veranstalter: Just Because

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Dean Thompson
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Drew Michael
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Joe Atkinson
Joe Atkinson
Johnny Davis
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Sam Fender
Sam Fender
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Sam Fender
Sam Fender & Band
Sam Fender & Ban...
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Tom Ungerer
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